Bothriechis schlegelii

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  • 15.07.2007

 

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Bothriechis schlegelii

Greifschwanz-Lanzenotter

Kennzeichen: Bothriechis schlegelli, in Mittelamerika als „Serpiente de Pestana", „Bocaraca" oder als „Oropel" bezeichnet, ist eine schlanke, aber muskelstarke Grubenotter mit einem dreieckig-lanzenförmigen Kopf, der sich scharf von dem dünnen Hals absetzt. Sieben bis zehn Oberlippen- und acht bis zwölf Unterlippenschilde sind vorhanden. Die Greifschwanz-Lanzenotter hat über jedem Auge zwei bis drei Schuppen, die wie hörnchenartige Fortsätze emporragen. In Anpassung an das Leben auf Büschen und Bäumen ist ein gut ausgebildeter Greifschwanz vorhanden. Die gekielten Schuppen umgeben die Körpermitte in 19 bis 25 (meist 23) Reihen. 137 bis 169 Bauch- und 42 bis 64 weitgehend ungeteilte Schwanzschilde bedekken die Körperunterseite.

Die Körpergrundfärbung ist überaus variabel. Es gibt grüne, olivgrüne, gelbbraune, gelbe oder sogar weißliche Exemplare mit verstreuten schwarzen Flecken, die unregelmäßige Zickzackbänder bilden können. Grüne und gelbbraune Tiere weisen in der Regel schmale rötliche oder braune Zickzackbänder oder ein Netzmuster aus rötlichen Flecken auf. Die grüne oder gelbe Bauchseite ist schwarz gefleckt.

Länge: 60 cm, gelegentlich 80 cm überschreitend.

Herkunft und Lebensweise: Bothriechis schlegelii bewohnt das südliche Mexiko, das südliche Belize, das nördliche Guatemala, Honduras, Nikaragua, Teile Costa Ricas, Panama und in Südamerika einen kleinen Gebietsabschnitt Venezuelas sowie das westliche Ecuador und Teile Kolumbiens. Die genannte Art lebt in Richtung auf den Atlantik hin im Flach- und im Hügelland, steigt aber in Kolumbien bis in Höhenlagen von 2640 m empor.

Die nachtaktive und baumbewohnende Greifschwanz-Lanzenotter ist eine ausgesprochene Bewohnerin des feuchten Dschungels und der Regenwälder, von wo aus sie in angrenzende Plantagen eindringt. So ist es zu verstehen, dass diese Schlange früher zuweilen in Bananenimporten als seltener Irrgast nach Europa oder Nordamerika gelangte.

Besonders bei Plantagenarbeitern kommt es häufig zu Bissunfällen, die in den meisten Fällen nicht tödlich verlaufen. Bothriechls schlegelii besitzt lange Zähne und ein Gift, das nicht nur auf Blut und Gewebe einwirkt, sondern auch neurotoxisch wirkende Bestandteile besitzt. Die GreifschwanzLanzenotter beißt oft ohne vorherige Warnung zu. Ihre Nahrung besteht aus Fröschen, Vögeln und Mäusen. Bothriechis schlegelii bringt in der Regel 10 bis 20 lebende Junge zur Welt.

Haltung und Zucht: Als typische Vertreterin des feuchten Dschungels ist diese fälschlicherweise auch als Palmenotter bezeichnete Grubenotter in einem gut bepflanzten Regenwaldterrarium bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20 und 30'C unterzubringen. Das Terrarium sollte einen hellen Standort, möglichst mit Sonneneinstrahlung, aufweisen oder zehn bis zwölf Stunden täglich beleuchtet werden. Als Futter bietet man Frösche und Mäuse an. Mein Exemplar fraß alle zwei bis drei Wochen eine mittelgroße Maus von der Pinzette. Die sehr bewegungsträge Schlange, die fast immer reglos auf dem gleichen Ast lag, war nicht aggressiv und machte nie Beißversuche.

Bei guter Pflege zeigte sich Bothriechls schlegelii im Terrarium als recht langlebig. Im Instituto de Historia Natural von Chiapas lebte ein Exemplar dieser Art über 16 Jahre.

Die Nachzucht der Greifschwanz-Lanzenotter ist im Terrarium schon häufiger geglückt. Die Paarung findet zu jeder Zeit des Jahres statt. Die Trächtigkeitsdauer beträgt vier bis fünf Monate. Die sechs bis 22 Jungschlangen weisen bei ihrer Geburt unterschiedliche Körperlängen zwischen 10 und 21 cm auf. Wegen der geringen Körperlänge der Jungen besteht die Schwierigkeit in der anfänglichen Aufzucht, die man teilweise durch Stopfen mit Rinderherzstreifen und Teilen von nackten Mäusen überbrücken muss.

Bericht von Ludwig Trutnau!