Bitis Gabunica Gabunica

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  • 15.07.2007

 

Bitis gabonica, und Bitis Gabonica rhinocerus

Trivialname, Gabunviper.

Oder wie auch in Afrika liebevoll genant wird, Schmetterlingsviper.

Es existieren zwei unterarten,

Bitis Gabunica Gabunica  ist die Ostafrikanische Gabunviper,

und Bitis Gabunica rhinocerus ist die Westafrikanische Gabunviper.

Kennzeichen: Die Gabunotter ist die dickste, aber nicht die längste aller afrikanischen Giftschlangen. Das gewaltige, plumpe Tier wird bei voller Größe so dick wie ein menschlicher Unterschenkel. Der Kopf ist flach und dreieckig und kann bei ausgewachsenen Exemplaren die Größe einer Männerhand überschreiten. Er setzt sich deutlich vom Hals ab.

Es sind 12 bis 17 Oberlippenschilde vorhanden. Die Oberlippenschilde sind vom Auge durch fünf Schuppenreihen getrennt. Von den 16 bis 21 Unterlippenschilden berühren die ersten drei bis sechs den vorderen Kinnschild.

Im Verhältnis zu einem so wuchtigen Schädel erscheint das Auge klein. Die Pupille wird im hellen Licht zu einem senkrechten Spalt. Bitis gabonica rhinoceros besitzt zwischen den Nasenöffnungen zwei senkrecht stehende „Hörner". Bei den Weibchen ist der Schwanz besonders kurz. Die Schuppen sind stark gekielt und umgeben die Körpermitte in 35 bis 43 Reihen. Die Rumpfunterseite bedecken 125 bis 140 Bauch- und 17 bis 33 paarige Schwanzschilde. Der Afterschild ist ungeteilt.

Die Körperoberseite ist auf hellgelbem, graugrünem oder rotbraunem Grund mit sehr regelmäßigen, symmetrischen Zeichnungen rhombischer, quaderförmiger, dreieckiger, sanduhrähnlicher und strichartiger Formen geziert. Dieses Farbmuster erinnert an einen orientalischen Teppich. Auf dem laubblattreichen Urwaldboden wirkt ein derartiges Muster formauflösend.

Die Kopfoberseite wird durch eine dunkle Mittellinie in zwei gleiche Hälften geteilt. Bezeichnend für die Nominatrasse ist der dunkle Subocularfleck, der das Auge mit dem Maulrand verbindet, sowie die fehlenden oder nur sehr schwach entwickelten Schnauzenhörner. Die graue Bauchseite ist mehr oder weniger dunkel gesprenkelt. Länge: 130 bis 150 cm, selten 180 bis 200 cm.

Herkunft und Lebensweise: Bitfis gabonica gabonica bewohnt den südlichen Sudan, Uganda, Tanganjika, den Kongo, Gabun, Angola, Zambia, das östliche Zimbabwe, Mozambique und Zululand. Bitis gabonica rhinoceros kommt in Westafrika von Guinea bis Togo vor. Sie lebt in tropischen Regenwäldern in der Ebene und im Gebirge bis zu 2300 m Höhe. Offenes Gelände meidet sie.

Die weitgehend nachtaktive Bodenschlange ist ungewöhnlich träge und wenig beißlustig, so daß sie von den Eingeborenen oft mit großer Sorglosigkeit behandelt wird. Die meisten Bißfälle ereignen sich, wenn man ein im Laub und Waldschatten ruhendes Tier übersieht und darauf tritt. Der Biß erfolgt dann mit großer Wucht, und die überaus langen Giftzähne - sie können bei erwachsenen und übergroßen Exemplaren 3,8 bis 5 cm lang werden - bohren sich tief in das Körpergewebe.

Die abgegebene Giftmenge ist erheblich, das Gift zudem überaus stark. Es enthält hämo- und neurotoxische Bestandteile in ungefähr gleichem Verhältnis. Wenn nach einem Biß der Gabunviper keine sofortige, gezielte Behandlung mit sämtlichen notwendigen Maßnahmen einsetzt, führt der Biß fast ausnahmslos zum Tode.

Die Gabunviper frißt Nagetiere, aber auch jedes andere Säugetier, wenn es nicht zu groß ist. Auch Vögel verschmäht sie nicht. Sie bekommt 20 bis 40, zuweilen auch mehr lebende Junge, die bei der Geburt ungefähr 26 bis 30 cm lang sind. Den Rekord stellte eine westafrikanische Bitis gabonica rhinoceros mit der Geburt von 60 Jungtieren auf.

Haltung und Zucht: Bei einer Haltung, die weitgehend den Verhältnissen in der Natur entspricht, ist die Gabunviper ein sehr dekorativer Terrarieninsasse, der sich ziemlich langlebig zeigt, obwohl zuweilen das Gegenteil behauptet wird. Um diese Schlange erfolgreich über viele Jahre hinweg pflegen zu können, ist auf folgendes zu achten.

Trotz ihrer enormen Größe stellt Bitis gabonica an die Ausmaße des Behälters keine übermäßigen Ansprüche, verlangt jedoch unbedingte Ruhe und möglichst Einzelhaltung; Störungen verträgt sie sehr schlecht. An ihren oft kaum merklichen Augen- und Kopfbewegungen stellt der aufmerksame Terrarianer fest, dass sein Pflegling trotz seines langweiligen Temperaments durchaus von dem Notiz nimmt, was um ihn herum geschieht.

In Erregung geraten, stellt die Gabunviper ihr lautes Zischen und das Aufblasen ihres Körpers oft erst nach geraumer Zeit ein. Wie ich an mehreren Gabunvipern beider geographischer Rassen feststellte, sind manche Exemplare keineswegs so gutartig und beißfaul, wie man häufig lesen kann. Es gibt Tiere, die ausgesprochen bissig sind. Gabunvipern, die öfters gestört werden, verweigern oft die Nahrungsaufnahme oder würgen die halbverdaute Nahrung wieder aus.

Das Terrarium sollte stets schattig stehen. Ein ausreichender Unterschlupf unter einem Baumstubben, in einem hohlen Baumstamm oder unter einer Korkrinde ist für diese Schlange eine Lebensnotwendigkeit. Eine Bepflanzung kann entfallen, oder man ordnet die Pflanzen so an, dass die Schlange sie durch ihr Gewicht nicht zerdrücken kann. Bitis gabonica liebt eine hohe Luftfeuchtigkeit und einen feuchten Untergrund. Als Bodenfüllung, die die Feuchtigkeit gut hält, verwendet man feinen Sand und darüber eine 5 bis 10 cm dicke Schicht von blattreichem Waldhumus oder Torf.

Die Gabunviper ist nicht sehr wärmebedürftig, verlangt aber am Tage und in der Nacht weitgehend gleichbleibende Luft- und Bodentemperaturen zwischen 23 und 26 °C. Eine Bodenheizung ist eher schädlich als nützlich. Gegen Temperaturstürze oder eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit ist diese Viper ziemlich empfindlich.

Je nach Größe der gepflegten Schlange füttert man Mäuse, Hamster, Ratten oder Meerschweinchen, möglichst in der Dämmerung oder am Abend. Sechs bis acht Fütterungen pro Jahr genügen für eine adulte Gabunviper, wobei erst dann gefüttert wird, wenn das vorher verfütterte Beutetier verdaut und Kot abgegeben worden ist.

Bitis gabonica ist schon mehrfach im Terrarium nachgezüchtet worden. Die Zeit der Paarung ist unterschiedlich. Sie hängt von der geographischen Herkunft der einzelnen Schlangen ab. Vor der Paarung liefern sich Gabunvipernmännchen oft heftige, turnierartig verlaufende Kommentkämpfe. Die Paarung findet am Spätnachmittag oder bei vorrückender Dunkelheit statt, vielfach im August, aber auch bis zum Dezember.

Der Verfasser beobachtete am 2. März 1980 sein Bitis-gabonica-rhinoceros-Pärchen bei der Kopulation, nachdem er kurz vorher den angetrockneten Terrarienboden mit leicht angewärmtem Wasser besprüht hatte. Anscheinend löste meine Sprühtätigkeit die Paarung aus. Die Tiere kopulierten am Abend in der Dunkelheit. Ich beobachtete sie um 20 Uhr und noch nach 22 Uhr bei der Kopulation. Während der Kopulation waren sowohl das Männchen als auch das Weibchen sehr unuhig und zogen sich gegenseitig durch den Behälter.

Am 3. März des gleichen Jahres machte das Männchen erneute Paarungsversuche, wobei es zuckend über den Rücken des Weibchens kroch. Leider wurden keine Jungschlangen geboren, obwohl das Weibchen eine längere Zeit vor dem möglichen Geburtstermin keine Nahrung mehr zu sich nahm.

Die Jungen werden meist im März geboren. Die Trächtigkeitsdauer ist ungewöhnlich lang und nimmt in der Regel knapp sieben bis zwölf Monate in Anspruch. Kurz nach der Geburt häuten sich die Jungtiere erstmals und nach ungefähr drei Wochen zum zweiten Mal. Wie die alten, beißen auch junge Gabunvipern blitzschnell nach vorüberlaufenden Beutetieren und halten sie fest, bis sie tot sind. Die weitere Aufzucht bereitet keine Schwierigkeiten.

Bericht von Ludwig Trutnau!